Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, ist – gerade in der Szene – hoch!
Die Erreger sind Bakterien und werden durch infektiöse Körperflüssigkeiten (Sekrete), die auf (meist defekte) Haut (Lippen, Penisschaft) oder Schleimhaut (Mund, Penis, Vagina) gelangen, übertragen. Sowohl Vaginal-, Oral-, oder Analverkehr, aber auch Küssen stellen ein Infektionsrisiko dar. Die Inkubationszeit (Zeit, die zwischen Infektion und Erkrankung verstreicht) beträgt 2-4 Wochen. Dann können im sogenannten Primärstadium schmerzlose Geschwüre (Substanzdefekt von Haut- oder Schleimhaut) und Schwellung der regionären (benachbarten) Lymphknoten auftreten, die nach einigen Wochen spontan abheilen. Oft ist dieses Stadium aber vollkommen beschwerdefrei und wird deshalb nicht bemerkt.
Der Nachweis einer Syphilis erfolgt mittels einer Blutuntersuchung, die Therapie besteht in der Gabe eines Antibiotikums.
Expertentipp: Wenn keine Behandlung erfolgt, kommt es nach einigen Wochen zum Sekundärstadium mit Lymphknotenschwellung, Hautausschlag, Schleimhautveränderungen oder fleckförmigen Haarausfall. Im darauffolgenden Tertiärstadium kann es nach Jahren zu einem Befall von Haut, Knochen, sowie Gehirn und damit zum Tod kommen. Jeder sexuell aktive schwule Mann sollte sich regelmäßig – zumindest jährlich – auf eine Syphilisinfektion testen lassen.
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Primärstadium mit Primärkomplex (Geschwür an der Eichel und Lymphknotenschwellung in der Leiste)
Primärstadium mit einem grossen und einem kleinen Geschwür am Penis
Primärstadium mit einem kleinem Geschwür am Penisschaft
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Flecken der Handflächen
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden, schuppenden Flecken der Handfläche
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Handflächen
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Fusssohlen
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Flecken der Handfläche
Sekundärstadium mit hellroten nicht juckenden Flecken am Oberkörper
Sekundärstadium: Haarausfall (sehr selten)
Der Tripper ist neben der Syphilis die häufigste Geschlechtskrankheit und ist in der schwulen Szene nach wie vor weit verbreitet.
Wie bei der Syphilis sind die Erreger Bakterien, die Übertragung erfolgt durch ein eitriges Sekret (Sperma, Vaginal- oder Analsekret), welches auf die Schleimhaut (Penis, Mund, Mastdarm, Vagina) des Partners gelangt. Somit stellt Oral- (Blasen), Anal-, Vaginalverkehr ein Risiko dar. Nach einer Inkubationszeit von 2-5 Tagen tritt ein eitriger Ausfluss sowie Brennen beim Harnlassen auf. Wenn die Infektion im Mastdarm erfolgte, kommt es zu einem eitrigen Ausfluss oft aber nur zu unspezifischen dumpfen Unterbauchschmerzen in zunehmenden Masse auch zu schmerzhaften Durchfällen. Die Therapie besteht in der Gabe eines Antibiotikums.
Expertentipp: Häufigster Infektionsweg in der schwulen Szene: Ein Rachentripper (der meist beschwerdefrei verläuft) wird beim Oralverkehr auf die Harnröhre des Partners übertragen.
eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
eitriges Sekret im Analbereich
Chlamydien werden auf die gleiche Weise übertragen wie Tripper. Somit stellt auch hier Oral- (Blasen), Anal- und Vaginalverkehr ein Risiko dar. Auch die Symptome sind ähnlich denen der bei Tripper: der Ausfluss aus der Harnröhre ist allerdings meist nur glasig, milchig oder wässrig und nicht eitrig, das Brennen der Harnröhre wesentlich weniger schmerzhaft. Infektionen des Rachenraumes sind vollkommen beschwerdefrei und werden nur durch einen Abstrich der entsprechenden Region entdeckt. Infektionen des Analbereiches können ohne Beschwerden, mit dumpfen Schmerzen im Dammbereich oder mit schmerzhaften Durchfällen mit Blut und Schleimabgängen einhergehen. Auch zur Behandlung von Chlamydien werden Antibiotika eingesetzt.
Expertentipp: Um sexuell übertragbare Krankheiten rasch erkennen und gegebenenfalls behandeln zu können sollten sich schwule und bisexuelle Männer unbedingt in die Obhut von spezialisierten Ärzten begeben. Hier ist falsche Scham unangebracht und kann, unnotwendigerweise, zu Fehldiagnosen und dem Verschleppen von Krankheiten mit der Gefährdung des Partners oder der Partnerin kommen. Der langjährige „Familienarzt“ ist zur Abklärungen von sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten oft nicht der ideale Ansprechpartner.
Chlamydieninfekt (wässrige Fluessigkeit in der Harnröhre)
Durch Küssen (Fieberblasen), Oral-, Anal- oder Vaginalverkehr (Herpes genitalis) gelangen die Herpesviren meist über einen Schleimhautdefekt in den Körper des Partners. Ist die Infektion erst erfolgt, kann es, vor allem ausgelöst durch immunsystemschädigende Einflüsse wie zum Beispiel Fieber, UV-Strahlen oder Stress, zu juckenden, schmerzenden Bläschen im betroffenen Gebiet (Lippen, Nasen-, Genital- oder Analbereich) kommen. Zur Behandlung der Herpesinfektion stehen antivirale Substanzen, welche lokal aufgetragen oder in Form von Tabletten geschluckt werden, zur Verfügung.
Die Hepatitis A+B-Viren kommen weltweit vor. Die Heptatitis-A-Viren werden über den Darm ausgeschieden, somit stellen infiziertes Wasser und Nahrungsmittel sowie anale Sexualpraktiken ein Infektionsrisiko dar! Die Hepatitis-B-Viren werden über Blut und bei fast allen Sexual-Praktiken (Anal-, Oral-, Vaginalverkehr) sowie durch Küssen übertragen (Safer Sex schützt nicht!) Ist es erst zu einer Infektion gekommen tritt meist eine Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut und Augen) sowie Müdigkeit auf.
Expertentipp: In letzter Zeit verzeichnen wir weltweit eine rasante Zunahme von Hepatitis C-Fällen in der schwulen Szene. Inzwischen gilt als gesichert, dass ein Austausch von Blut oder Körpersekreten beim Fisten, bei SM-Praktiken, Drogenkonsum und bei frischen Piercings dafür verantwortlich ist.
Inzwischen gibt es hervorragende Therapiemöglichkeiten für die Hepatitis C, die sogar, im Gegensatz zur Hepatitis B zu einem hohen Prozentsatz geheilt werden kann. Da es für die Hepatitis A keine Therapie gibt und die chronische Hepatitis-B nicht heilbar ist, ist eine Impfung gegen die Hepatitis A und B für alle sexuell aktive Menschen dringend zu empfehlen.
Die Skabiesmilbe ist ein 0,2mm großer weltweit verbreiteter in der Haut lebender Parasit, der bei engem Körperkontakt übertragen wird und einen starken oft unerträglichen Juckreiz im Bereich der befallenen Hautregionen verursacht. Die Therapie besteht im Auftragen einer antiparasitären Lotion.
Die Filzlaus ist ein ungefähr 1mm großes flügelloses, durchsichtiges, hellgraues, sechsbeiniges Insekt und wird durch engen Körperkontakt übertragen. Nach einigen Tagen oder Wochen treten kleine rote juckende Punkte im Schamhaarbereich auf. Wie bei der Skabies verabreicht man anti-parasitäre Lotionen.
Die in der Szene extrem häufig vorkommenden (mehr als 50%) Condylomviren werden durch Geschlechtsverkehr, aber auch über Schmierinfektion (Finger, Dildo) übertragen. Nach Monaten bis jahrelangen Verlauf kann es zur Ausbildung von kleinen „blumenkohlartigen“ Wärzchen im Genital- und Analbereich kommen.
Die Therapie ist langwierig und erfolgt mittels chemischer (ätzende oder Immunsystem stärkende) Substanzen oder chirurgisch.
Expertentipp: Bei unbehandeltem jahrelangem Verlauf kann im schlimmsten Fall und vor allem bei HIV-Positiven ein Analkarzinom (Krebs) entstehen! Daher sollte eine jährliche Kontrolle durchgeführt werden! Wer einen optimalen Schutz gegen die HPV-Infektion erreichen will, kann sich auch gegen diese Infektionskrankheit impfen lassen. Über die genaue Vorgangsweise beraten wir dich gerne.