STI
Syphilis
Die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, ist – gerade in der Szene – hoch!
Die Erreger sind Bakterien und werden durch infektiöse Körperflüssigkeiten (Sekrete), die auf (meist defekte) Haut (Lippen, Penisschaft) oder Schleimhaut (Mund, Penis, Vagina) gelangen, übertragen. Sowohl Vaginal-, Oral-, oder Analverkehr, aber auch Küssen stellen ein Infektionsrisiko dar. Die Inkubationszeit (Zeit, die zwischen Infektion und Erkrankung verstreicht) beträgt 2-4 Wochen. Dann können im sogenannten Primärstadium schmerzlose Geschwüre (Substanzdefekt von Haut- oder Schleimhaut) und Schwellung der regionären (benachbarten) Lymphknoten auftreten, die nach einigen Wochen spontan abheilen. Oft ist dieses Stadium aber vollkommen beschwerdefrei und wird deshalb nicht bemerkt.
Der Nachweis einer Syphilis erfolgt mittels einer Blutuntersuchung, die Therapie besteht in der Gabe eines Antibiotikums.
Expertentipp: Wenn keine Behandlung erfolgt, kommt es nach einigen Wochen zum Sekundärstadium mit Lymphknotenschwellung, Hautausschlag, Schleimhautveränderungen oder fleckförmigen Haarausfall. Im darauffolgenden Tertiärstadium kann es nach Jahren zu einem Befall von Haut, Knochen sowie Gehirn und damit zum Tod kommen. Jeder sexuell aktive schwule Mann sollte sich regelmäßig – zumindest jährlich – auf eine Syphilisinfektion testen lassen.
Primärstadium mit Primärkomplex (Geschwür an der Eichel und Lymphknotenschwellung in der Leiste)
Primärstadium mit einem grossen und einem kleinen Geschwür am Penis
Primärstadium mit einem kleinem Geschwür am Penisschaft
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Flecken der Handflächen
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden, schuppenden Flecken der Handfläche
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Handflächen
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Fusssohlen
Sekundärstadium mit roten nicht juckenden Flecken der Handfläche
Sekundärstadium mit hellroten nicht juckenden Flecken am Oberkörper
Sekundärstadium: Haarausfall (sehr selten)
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Geschichte
Die erste Epidemie ist bereits im Jahre 1495 ausgehend von Neapel, wo sie vermutlich von Seeleuten aus der „neuen Welt“ eingeschleppt wurde, beschrieben. Bis zu diesem Zeitpunkt sind Syphilisinfektionen weder historisch belegt noch archäologisch (die Syphilis kann zu Skelettschäden führen) nachweisbar. Herumziehende Söldnertruppen verbreiteten diese Infektionskrankheit rasch in ganz Europa, Seefahrer sorgten für eine Weiterverbreitung bis nach Indien, Japan und China. Aufgrund dieser weiten Verbreitung erhielt die Syphilis auch zahlreiche weitere Namen, wie Lues venerea oder Lues aphrodisiaca, Lustseuche, Harter Schanker, Franzosenkrankheit, neapolitanische, italienische, spanische, kastillische, englische, schottische oder polnische Krankheit.
Berühmte Syphilispatienten: Heinrich Heine, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Heinrich VIII von Frankreich, Johann Wolfgang von Goethe, Franz Schubert, zahlreiche Habsburger, Friedrich Nietzsche und last but not least Papst Julius II, der Erbauer des Petersdoms, der die Erkrankung über „faule Luft“ bekommen haben soll.
Definition
Die Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit (STD, sexually transmitted disease) die durch Bakterien (Treponema pallidum) verursacht wird. Die Syphilis verläuft stadienhaft, beschwerdefreie und symptomatische Phasen wechseln einander über Jahre ab.
Häufigkeit
Übertragung
Symptome
Primärphase
Nach einer Inkubationsphase (Zeit zwischen Infektion und ersten Beschwerden) von ungefähr 3 Wochen kann es zum so genannten Primärkomplex kommen: dieser besteht aus einem meist schmerzlosen Schleimhautdefekt am Infektionsort (Geschwür, Ulcus) und einem Anschwellen der benachbarten Lymphknoten (zum Beispiel in der Leiste bei einer genitalen Infektion). Nach 3-6 Wochen heilen diese Schleimhautdefekte auch ohne Behandlung folgenlos ab.
Sekundärphase
Nach einer verschieden langen (meist einige Wochen) beschwerdefreien Phase können nun ein Ausschlag und Schleimhautveränderungen im Mund- und Genitalbereich auftreten. Der aus zahlreichen meist dunkelroten nicht juckenden Flecken bestehende Ausschlag konzentriert sich oft auf Brust, Bauch und Rücken. Es können aber auch ähnliche Veränderungen an Handflächen und/oder Fusssohlen auftreten. Immer wieder sind diese Veränderungen so diskret, dass sie auch übersehen werden.
In der Folge können in manchen Fällen auch Fieber, Lymphknotenschwellungen, Halsschmerzen, Haarausfall und Muskelschmerzen auftreten. Auch diese Symptome verschwinden, wie die der Primärphase, auch ohne Therapie wieder. In der Folge geht die Syphilis unbehandelt in die Latenzphase über.
Spät/Latenzphase
Nach dem Verschwinden der Symptome der Primär- und Sekundärphase beginnt die Latenzphase, die Jahre dauern kann. In dieser Phase kommt es zur Zerstörung von inneren Organen wie Herz, Leber, Blutgefässen, Knochen und Gelenken sowie des Gehirns und des Rückenmarkes. Die daraus resultierenden Beschwerden hängen vom Schwerpunkt der Gewebszerstörung ab. Koordinationsstörungen, Lähmungen, Erblindung und Herzversagen können nach Jahren und Jahrzehnten sogar zum Tod führen.
Diagnose
Therapie
Die Behandlung einer Syphilis gehört unbedingt in die Hände eines erfahrenen Mediziners – Hausmittel oder rezeptfreie Präparate („over-the-counter Drugs“) wären in diesem Fall fatal.
Um einer Verbreitung von Syphilis entgegenzuwirken müssen alle Sexualpartner eines Syphilispatienten ebenfalls kontrolliert und gegebenenfalls therapiert werden.
Prävention
Safer-Sex reduziert zwar das Infektionsrisiko für andere sexuell übertragbare Krankheiten deutlich, senkt es allerdings leider nicht auf Null. Daher wird empfohlen die geltenden Safer-Sex-Regeln genau einzuhalten und möglichen Infektionsrisikos regelmässig eine Syphilistestung durchführen zu lassen.
Testung
In unserer Praxis können Sie sich selbstverständlich auch auf Syphilis testen lassen. Dies ist bei Vorliegen eines Risikos und/oder eines klinischen Verdachtes auf Kosten der Sozialversicherungen möglich (bitte vergessen Sie Ihre e-card nicht). Wir ersuchen Sie für diese Blutabnahme eine Termin persönlich, telefonisch oder über unser e-Service zu vereinbaren.
Österreichweit bieten folgende AIDS-Hilfen auch eine Testung auf Syphilis an:
AIDS-Hilfe- Steiermark: € 18,00 (wenn positiv, so beinhalten die € 18,– auch sämtliche Nachtests)
AIDS-Hilfe -Oberösterreich: kostenlos
AIDS-Hilfe-Tirol: kostenlos
AIDS-Hilfe-Kärnten: € 5,00
AIDS-Hilfe-Salzburg: kostenlos
AIDS-HIlfe-Wien: kostenlos für MSM* und Subsahara, ansonsten € 6,–
* Men who have Sex with Men
Adressen und aktuelle Öffnungszeiten unter www.aidshilfen.at